Von der Ein-Mann-Werkstatt zum mittelständischen Unternehmen
Noch bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts waren die Handwerker in Neustadt kleine Ein-Mann-Betriebe, die kaum von ihrem Gewerbe leben konnten und deshalb auch nebenbei noch auf Landwirtschaft angewiesen waren. Auch der Blechnermeister Joseph Götz, der sich 1982 im Haus seiner Eltern am Adlerbuckel selbstständig machte, war solch ein Einzelkämpfer. Der Vortrag von Historiker Dr. Roland Weis zeigt am Werdegang dieser Blechnerwerkstatt exemplarisch auf, wie zuerst die Industrialisierung und die Mechanisierung die Arbeitswelt veränderten, wie dann die Eröffnung der Höllentalbahn einen regelrechten Schub brachte und wie aus kleinsten Anfängen bis zum Ersten Weltkrieg ein neuzeitlicher Handwerksbetrieb erwuchs. Doch erst als mit Max Mössner 1924 einer der Gesellen den Betrieb übernahm, der während der Weltwirtschaftskrise und des Dritten Reichs nur unter schwierigsten Bedingungen überlebte, wurde der Grundstein zum explosionsartigen Wachstum in den Wirtschaftswunderjahren gelegt. Es begann der drei Generationen umspannende Aufstieg von Sanitär Mössner zu einem führenden Handwerksbetrieb im Hochschwarzwald. Mit dem Verkauf des Unternehmens an die Schramberger Unternehmensgruppe Maurer erfolgte der nächste Schritt, der aus dem Familienbetrieb nunmehr einen leistungsstarken mittelständischen Industriebetrieb machte. So zeichnet der Vortrag am Beispiel einer 150 jährigen Firmengeschichte die Wirtschaftsentwicklung in der Wälderstadt nach.